40 Jahre lebendiges und erfolgreiches Theater im Kloster Langenzenn

1981: Helmut Schmidt ist Bundeskanzler, Bayern München wird (nicht zum letzten Mal) Deutscher Fußballmeister und der Liter Superbenzin kostet 1,43 wohlgemerkt DM. Und während sich Lady Diana und Prinz Charles das Ja-Wort geben, feiert der Langenzenner Heimatverein sein 100-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass wird im Klosterhof Theater gespielt. "Der Tag von Cenna" - ein Historienspiel über die Geschichte Langenzenns. Für die von der Spielfreude gepackten Akteure war schnell klar: 1982 muss es weitergehen. Und es ging weiter – die Klosterhofspiele Langenzenn wurden gegründet.

Das war vor mehr als 40 Jahren!

die Klosterhofspiele Langenzenn e.V. im Laufe der Jahrzehnte zu einer beachtlichen Institution des Amateurtheaters im Landkreis Fürth und damit in der Metropolregion Nürnberg entwickelt.

Ausgehend von dem Wunsch, die Zuschauer mit

  • niveauvollen Komödien
  • professioneller Regie
  • einem motivierten und begabten Ensemble 
  • und der romantischen Kulisse des Klosterhofes

gut zu unterhalten, konnte die Zuschauerzahl ständig ausgebaut werden, bis 1996 und 1997 mit 100% Auslastung die Kapazitätsgrenze erreicht wurde.

Geprägt wurden die Klosterhofspiele von den Regisseuren, wobei Kraft-Alexander, seinerzeit noch Intendant des Stadttheaters Fürth, schon aufgrund seines langjährigen Engagements bei den Klosterhofspielen – er war von 1982 bis 2001 künstlerischer Leiter – besondere, heute noch nachwirkende Akzente setzte. Besonders in Erinnerung, auch den ehemaligen Spielern, sind die Inszenierungen “Was ihr wollt“ und „Ein Sommernachtstraum“ von Shakespeare aber auch „Der Geizige“, „Der eingebildet Kranke“ und „Tartuffe“ von Moilière, um nur einige zu nennen. Ein Erlebnis, vor allem für die Spieler, war „Der zerbrochne Krug“ von Kleist, in diesem Stück spielte Kraft-Alexander die Rolle des Dorfrichters Adam.

Die Jahre 2002 und 2003 wie auch 2008 und 2009 wurden von Gabriele Küffner geprägt – Ihre Inszenierungen „Lysistrata“ nach Aristophanes und später „Faust“, letztere in enger Zusammenarbeit mit den Hans-Sachs-Spielen, sorgten für Aufsehen und große Anerkennung.

In den Jahren 2004 bis 2007 wurden die Klosterhofspiele künstlerisch von Jan Burdinski, Intendant des Fränkischen Theatersommers, Landesbühne Oberfranken, beeinflusst. Hier bleiben die Inszenierungen „Der Arzt wider Willen“ nach Molière und „Volpone“ nach Ben Johnson in bester Erinnerung.

Mit dem Schweizer Regisseur Peter Lüdi, als Theaterleiter schon im Ruhestand, sorgten die Klosterhofspiele 2010 und 2011 für Abwechslung in der Regie.

Ab 2012 bis 2016 ist Frank Landua als Regisseur unter Vertrag. Seine Inszenierung „Die drei Musketiere“ sorgte, nicht zuletzt wegen der professionellen Fechtszenen , bereits für Aufsehen und Anerkennung. Auch die folgenden Inszenierungen beeindruckten die Zuschauer. 2013 Romeo und Julia, 2014 Der Sommernachtstraum, 2015 Der Geizige, 2016 erstmal 2 Inszenierungen im Sommer, Der zerbrochne Krug und Sekretärinnen. Letztere überraschten regelrecht das Publikum mit ihren gesanglichen Leistungen.  

Für 2017 wurde in einer Kooperation mit den Hans-Sachs-Spielen "Luther" im Klosterhof inszeniert. Ein Stück auf drei verschiedenen Spielorten, auf dem Martin-Luther-Platz, in der Kirche und natürlich im Klosterhof. Regie führte Gabriele Küffner. Sensationell - 21 ausverkaufte Vorstellungen und das größte Ensemble mit weit über 100 Darstellern.

Seit Sommer 2018 ist Sue Rose als Regisseurin unter Vertrag. Kein unbekanntes Gesicht, denn sie hat bereits seit vielen Jahren ihren die Klostermäuse als Theaterpädagogin, aber auch als Regisseurin begleitet. 2018 zeigte sie mit "Das Haus in Montevideo" das ihr englischer Humor sehr gut beim Publikum ankommt. Gruselig wurde es 2019 mit dem "Das Gespenst von Canterville" von Oskar Wilde und der Pandemie zu Trotz, wurde die in 2020 pandemiebedingte ausgefallene Inszenierung „Arsen & Spitzenhäubchen“ im Klosterhof 2021 umgesetzt. Trotz erschwerter Bedingungen, von Pandemie bis Hochwasser, konnte die Inszenierung das Publikum begeistern. Im Jubiläumsjahr 2022 soll nun das Publikum mit Dracula in die viktorianische Zeit Londons entführt werden.

Bereits 2002, wurde als Nachwuchsorganisation der Klosterhofspiele das Kindertheater „Klostermäuse“ gegründet, welches sich unter der Leitung von Sonja Soydan ebenfalls sehr gut etablierte und mittlerweile Nachwuchsschauspieler für das Erwachsenenheater bereitstellt. Auf der Vita stehen nun Schneewittchen, Peter Pan, Dornröschen, Urmel aus dem Eis, Die kleine Hexe, Rumpelstilzchen. Im Jahre 2015 konnte mit dem SAMS die Marke 5000 Zuschauer geknackt werden, der Räuber Hotzenplotz 2016 konnte das Ergebnis nochmals auf 5.500 erhöhen. 2017 stand das "Das kleine Gespenst" auf dem Spielplan und wurde von "Maxi und Moritz" in 2018 mit knapp 5000 Zuschauern eingeholt. 2019 verzauberte das bekannteste Märchen die kleinen und großen Zuschaur  - Aschenputtel -. Im zweiten Anlauf wurde 2021 eine Wiederauflage der kleinen Hexe inszeniert. Alle Vorstellungen waren restlos ausverkauft. Im Jubiläumsjahr 2022 – 20 Jahre Klostermäuse – kommt wiederum eine Wiederholung an den Start „Der Zauberer von Oz“.


Um auch der Theaterjugend ein Betätigungsfeld zu bieten wurde 2012 der JugendTheaterClub unter der Leitung und Regie von Sonja Soydan gegründet. Die Inszenierung des zeitkritischen Stücks „Die Welle“ begeisterte das Publikum. Ab 2015 übernahmen die Jugendlichen selbst die Leitung und Frank Landua übernahm die Regie für das Nachwuchsensemble. Mit "Haste Scheisse am Schuh" konnte das Junge Ensemble ein facettenreiches Spiel zeigen. Im Winter 2016 wurde sehr erfolgreich "Die Physiker" Regie Frank Landua inszeniert. Im Herbst 2018 übernahm Theresa Hiemer neben der Leitung auch die Regie, es wurde sehr erfolgreich"Sherlock in Love" inszeniert. Zu Ihrem 10-jährigen Bestehen, wird nun unter der Leitung von Alexander Heubeck "Der Tag an dem der Papst gekidnappt wurde" inszeniert. 

Der Winter ist nicht nur der Jugend vorbehalten, im Wechsel werden auch im Winter Komödien auf die Bühne gebracht, da wurde sich eindeutig den 50er und 60er Jahren verschrieben. Gestartet 2012 mit "Die Wirtin" als Experiment, welches zum fulminanten Beginn des Wintertheaters wurde. Doris Hanslbauer übernahm Regie & Ausstattung und Ihre Handschrift ist auch heute noch in den Winterstücken zu spüren. So wurden in den Folgejahren erfolgreich "Das ungleiche Paar" und "Wie angelt Frau sich einen Goldfisch", jeweils unter der Leitung und Regie von Sonja Soydan, insziniert. In diese Reihe hat sich zuletzt die Comödie "Charleys Tante" unter der Regie von Frank Landua eingereiht. Ein Sylvester Schmankerl unter der Regie von Stephan Schulz gab es rund um den Jahreswechsel 2018/2019 mit „Dinner for one“. Auch diese Wintergruppe besteht schon seit 10 Jahren, passend dazu wird auch im Jubiläumsjahr ein Winterstück auf die Bühne gebracht. Es darf hier schon aus dem Nähkästchen geplaudert werden, im Januar 2023 startet 8 Frauen im Kulturhof Langenzenn.

Kein Theater kann ohne Leitung auskommen, kein Verein ohne Vorstand. So waren die Geschicke der Klosterhofspiele aufs Engste verbunden mit den Vorsitzenden Rainer Ahlers (1982 bis 1988), Jürgen Klostermeyer (1988 bis 2007) und Roland Schönfelder (2007 bis 2011) unterstützt von Sabine Hiemer als 2. Vorstand, nach 25 Jahren die erste Frau in der Führungsebene des Vereins. Ab Herbst 2011 wurden die Klosterhofspiele von mehreren "gleichberechtigten" Vorständen geführt. Zuerst drei aktive Frauen (Christine Huber, Doris Hanslbauer und Sonja Soydan), nun sein 4-erTeam (Christine Huber, Sabine Hiemer, Sandra Fritsch und Sonja Soydan). Eine respektable vorbildliche Frauenquote. Besonders erfreulich, mit Sabine Hiemer ist tatsächlich im Jubiläumsjahr auch ein Gründungsmitglied mit im Vorstand. Seit 40 Jahren ist sie aktiv ob auf oder hinter der Bühne. Viele tolle Rollen hat sie in den 40 Jahren spielen dürfen, besonders in Erinnerung bleibt die Amme in Romeo&Julia und sie leitet seit 1995 den Bereich Kostüme.

 

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